Bei dem Feldfernsprecher OB/ZB (FF-OB/ZB) handelt es sich um einen Fernsprechapparat, der besonders für den feldmäßigen Einsatz konzipiert ist (ugs. Feldtelefon). Der FF-OB/ZB wurde für die Bundeswehr entwickelt, aber auch von anderen Behörden, wie zum Beispiel dem Luftschutzhilfsdienst genutzt. In folgendem Artikel wird in einem ersten Teil zunächst das Gerät und die Funktionen beschrieben. In einem zweiten Teil wird der Einsatz des FF-OB/ZB in der Bundeswehr beispielhaft anhand einer Jägerkompanie beschrieben.
I. Gerätebeschreibung und Technik
1. Gerätebeschreibung
Der Feldfernsprecher OB/ZB besteht im Wesentlichen aus Deckel, Gehäuseunterteil und Zwischenplatte.
Deckel und Gehäuseunterteil sind aus Phenolharz hergestellt.
Auf dem Deckel ist links eine Schreibtafel angebracht. Diese war oberhalb des Strichs mit dem eigenen Namen, unterhalb mit dem Namen der Gegenstelle zu beschriften. Auf der Schreibtafel ist außerdem der Hinweis „Handapparat auflegen! Sonst Abhörgefahr“ angebracht. Dies hat folgenden Hintergrund: Durch Auflegen des Handapparats im OB-Betrieb in die Deckelaussparungen wird die Sprechtaste in Mittellage gebracht und dadurch der einpolige Hörer abgetrennt, sodass dieser nicht als unerwünschtes Mikrofon wirken kann. Im ZB-Betrieb wird durch Auflegen die Gabel nach unten gedrückt und so der Hör- und Speisestromkreis aufgetrennt.
Rechts auf dem Deckel ist eine Buchstabiertafel mit dem NATO-Alphabet angebracht.
Ein Tragegurt kann an Halteblechen links und recht an der Zwischenplatte befestigt werden.
Im Deckelinneren werden die Batterieschnur, sowie die Vermittlungsschnur durch Federn gehalten. Zudem findet sich dort ein Bauschaltplan und ein Stromlaufplan des Geräts. In der Mitte ist eine Druckfeder angebracht, die bei geschlossenem Deckel als Transportsicherung für den Handapparat dient. Hinter die Druckfeder wird die gerätebegleitende Bedienungsanweisung des FF-OB/ZB geklemmt. Links am Deckel befindet sich ein Gummipolster zur Kabeldurchführung.
Auf der Bauplatte der Zwischenplatte ist das „Innenleben“ des FF-OB/ZB montiert. Dazu gehören Kurbelinduktor (IND), Wechselstromwecker (W), Haltedrossel (Dr), Sprachübertrager (Ü), Kondensatoren (C1 u. C2) und Batteriefach mit Batteriebecher.
Die Stromversorgung erfolgt über zwei Monozellen, die im Batteriebecher untergebracht sind. Mit Hilfe der Batterieschnur kann der Batteriebecher bei größerer Kälte in Körpernähe getragen werden.
2. Technische Daten
Hersteller: Standard Elektrik Lorenz (SEL)
Maße: 26,5 cm x 12 cm x 17 cm
Gewicht: 4 kg
Stromversorgung: 2 Monozellen je 1,5 V hintereinander geschaltet
Frequenzbereich: 300 – 3400 Hz
3. Betriebsarten
Es sind drei Betriebsarten möglich:
– Ortsbatteriebetrieb (OB)
– Zenralbatteriebetrieb (ZB)
– Wählbetrieb (W)
Ortsbatteriebetrieb (OB)
Beim OB-Betrieb ist die Gabel eingeklappt, die Gravierung „OB“ ist lesbar. Im Ruhezustand liegt der Handapparat in einer der beiden im Deckel angebrachten Aussparungen. Zum Rufen der Vermittlung wird die Induktorkurbel nach rechts gedreht. Durch den so erzeugten Rufstrom spricht bei der Vermittlung das Schauzeichen des Teilnehmeranschlusses an und der Schauzeichenkontakt schaltet einen Summer ein. Ist als Gegenstelle keine Vermittlung, sondern ebenfalls ein FF-OB/ZB angeschlossen, so ertönt dessen Wecker. Zum Sprechen ist die Sprechtaste des Handapparats zu drücken.
Im OB-Betrieb kann der FF-OB/ZB auch als Vermittlungsstelle (Apparatevermittlung) verwendet werden. Dazu ist für jede Gegenstelle ein FF-OB/ZB erforderlich. Die Vermittlung erfolgt über die auf der Vorderseite angebrachten Vermittlungsbuchsen und die Vermittlungsschnur.
Zentralbatteriebetrieb (ZB)
Zum ZB-Betrieb wird die Gabel ausgeklappt, sodass die Gravierung „ZB“ lesbar ist. Der Handapparat liegt im Ruhezustand auf der herausgeklappten Gabel. Durch Abnehmen des Handapparates wird im Stromkreis die Schleife zum ZB-Amt geschlossen und bei der Vermittlung ein Signal ausgelöst. Zum Sprechen muss die Sprechtaste am Handapparat gedrückt werden.
Wählbetrieb (W)
Im W-Betrieb ist die Gabel – wie beim ZB-Betrieb – ausgeklappt und der Handapparat liegt im Ruhezustand auf der herausgeklappten Gabel. Zum W-Betrieb wird außerdem der Wählzusatz mit Erdtaste benötigt. Hierzu wird Anschlussplatte des Wählzusatzes mit ihren Kontaktplatten auf den Leitungsklemmen La und Lb/E angeklemmt. Der Wählzusatz wird auf den Deckel des FF-OB/ZB aufgesetzt. Das Sprechen erfolgt über das Drücken der Sprechtaste am Handapparat.
II. Einsatz in der Bundeswehr als feldmäßige Sprechstelle
Der FF-OB/ZB wurde bei der Bundeswehr in vielen Bereichen als feldmäßige Sprechstelle eingesetzt. Sprechstellen wurden im allgemeinen bei Meldeköpfen, als Stabsanschlüsse auf Gefechtsständen, als Endapparate bei Einheiten oder Teileinheiten oder als Betriebsapparate bei Vermittlungen eingerichtet. Sprechstellen waren durch F-Flaggen zu kennzeichnen. Zur ordnungsgemäßen Abwicklung des Fernsprechbetriebes waren Betriebsunterlagen erforderlich. Diese umfassten Sprechtafel, Spruchvordrucke und Leitungsskizze.
Drahtverbindungen waren dort anzustreben, wo Zeit, Lage, Kampf- oder Gefechtsart es zuließen. Das nachfolgende Beispiel zeigt die Drahtverbindungen und den Einsatz von FF-OB/ZB einer Jägerkompanie in der Verteidigung (Stand 1974):
Bei den Zügen der Kompanie ist jeweils eine Sprechstelle mit FF-OB/ZB als Endapparat dieser Teileinheiten eingerichtet. Diese sind mit der Sprechstelle des Kompaniegefechtsstandes verbunden. Die Leitungen werden durch die Kompanie hergestellt. Der Kompaniegefechtsstand ist über eine von dem Fernmeldezug des Jägerbataillons herzustellende Leitung an die Fernsprechvermittlung (10 Anschl OB) bei dem Hauptgefechtsstand des Jägerbataillons angeschlossen. Da der Kompanietrupp nicht über eine Fernsprechvermittlung, sondern nur über zwei FF-OB/ZB verfügt, fungieren diese als Vermittlungsstelle (Apparatevermittlung). Die Sprechstelle beim Kompaniefeldwebeltrupp ist mit einem FF-OB/ZB an die Vermittlung des rückwärtigen Gefechtsstands des Jägerbataillons angeschlossen. Über Draht- und Richtverbindungen des Brigadenetzes besteht Verbindung nach vorne zum Kompaniegefechtsstand.
Fernsprechgerätsatz, OB/ZB mit Zubehör (Vers.-Nr. 5805-12-120-4847)
1EA Fernsprechgerät, OB/ZB (Vers.-Nr. 5805-12-120-9444)
1EA Handapparat, Fernsprech- (Vers-Nr. 5965—12-120-4964)
1EA Batteriebehälter (Vers.-Nr. 6135-12-132-7723)
1EA Riemen, Trage-, Fernmeldegerät (Vers.-Nr. 5805-12-121-3564)
1EA Schnur, Elektro-, Anschlussfertig, beidendig Fernmeldestecker (Vers.-Nr. 5995-12-121-3559)
1EA Schnur, Elektro-, Anschlussfertig, mit Stecker und Steckdose (Vers.-Nr. 5995-12-121-2971)
Literatur:
– TDv 5805/006-13 Feldfernsprecher, OB/ZB mit Zubehör; Juni 1961
– TDv 5805/021-14 Fernsprechvermittlung, April 1965
– AnlBlAAN-Nr. 5805-12-120-4849, Ausgabe 7.11.74
– HDv 293/1 Die Fernmeldeverbindungen in der Brigade, März 1963
– HDv 296/11 Feldmäßige Sprechstellen und Kleinvermittlungen, Mai 1959
– HDv 298/1 Fernmeldebetrieb im Heer, Februar 1970
– EAnwAusb JgTr Nr F 3 Die Jägerkompanie, Dezember 1974
– EAnwAusb JgTr Nr F 5 Der Jägerzug, Februar 1975